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FAQ zu erneuerbaren Energien
  1. Strom aus Sonne: Photovoltaik (PV)
    1. Wie viel Strom produziere ich mit meiner PV-Anlage?
    2. Macht eine PV-Anlage auf Dächern Sinn, die nach Osten oder Western ausgerichtet sind
    3. Muss meine PV-Anlage gesäubert werden?
    4. PV-Anlage Versicherung
    5. Darf ich eine PV-Anlage in meinen Garten bauen?
    6. Was sind „Balkonkraftwerke“ und welche Anforderungen gelten für sie?
    7. Wie lange produzieren meine Solarmodule effektiv Strom?
    8. Welche unterschiedlichen PV-Module sind derzeit erhältlich?
    9. Darf ich meinen eigenen Strom nutzen?
    10. Was ist besser: Eigenverbrauch oder Einspeisung?
    11. Kann ich autonom mit meiner Stromversorgung werden?
    12. Gibt es in Luxemburg genügend Flächen für PV?
    13. Verschlingt die Produktion von PV-Modulen mehr Energie als diese im Betrieb liefern können?
    14. Was tun mit einer PV-Anlage, wenn die Einspeisevergütung abgelaufen ist?
    15. Kann der Netzbetreiber die Leistung meiner PV-Anlage reduzieren?
    16. Wie viel Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer muss ich für die Neuinstallation einer PV-Anlage zahlen?
    17. Ich besitze Land in der Grünzone. Darf ich dort eine PV-Anlage errichten?
  2. Erneuerbare Energie
    1. Welche erneuerbaren Energiequellen gibt es?
    2. Wie viel erneuerbare elektrische Energie produziert Luxemburg?
    3. Welcher Energieanbieter liefert erneuerbaren Strom?
    4. Was kann ich tun, wenn ich kein eigenes Dach habe und trotzdem in erneuerbare Energien investieren möchte?
    5. Welche Energiegenossenschaften gibt es in Luxemburg?
    6. Wie gefährlich sind Windräder für Vögel?
    7. Wieso wird jetzt überall elektrische Energie (Strom) als Energieform genutzt?
    8. Wieso nehmen wir nicht einfach Wasserstoff?
    9. Brauche ich zu viel oder wenig Strom?
    10. Brauche ich zu viel oder wenig Heizenergie und was bringt mir eine Wärmepumpe?
    11. Wie viel Strom benötigt eine Elektroauto pro Jahr?
    12. Kann ich mit einer PV-Anlage völlig CO2 frei sein?
    13. Ist der Stromverbrauch in Luxemburg gestiegen?
  3. Mobilität
    1. Was ist der Unterschied zwischen einer Ladestation und einer Schnellladestation?
    2. Wie lange dauert es, mein E-Auto aufzuladen?
    3. Wie viel kostet das Aufladen eines E-Autos?
    4. Kann die Batterie eines E-Autos wiederverwertet/recycelt werden?
    5. Ist das Stromnetz in Luxemburg auf die große Anzahl an E-Autos, die in Zukunft geladen werden müssen, vorbereitet?
    6. Welche Lademöglichkeiten gibt es für E-Autos?
    7. Wie bekomme ich eine Ladestation in die Nähe meines Hauses / meiner Wohnung?
    8. Kann ich mit dem E-Auto in den Urlaub fahren? Worauf muss ich achten?
    9. Wie kann ich meine Mobilität billiger und Klimafreundlicher gestalten?
  4. Bauen
    1. Was ist ein Energiepass?
    2. Lohnt es sich, mein Haus / meine Wohnung energetisch zu sanieren?
    3. Wie gehe ich bei einer energetischen Sanierung vor?
    4. Wieso benötige ich eine Belüftungsanlage und wie funktioniert das?
    5. Wie verbessere ich die CO2 Bilanz meines Hauses?
  5. Smart Meter
    1. Was ist ein Smart meter?
    2. Wie kann man die P1 Schnittstelle nutzen?
    3. Was kann ich mit den Smart meter Daten anfangen?
    4. Wird der Netzbetreiber mich mit dem Smart meter vom Strom abklemmen?
    5. Was ist ein saldierender Zähler (Smart meter)?
  6. Weitere Fragen
    1. Was ist der Unterschied zwischen Netzbetreiber und Energieversorger?
    2. Was tut das ILR?
    3. Was sind die TAB?
    4. Wie teilt sich der Strompreis auf?
    5. Was ist der “prix du marché”?
    6. Braucht eine Bürgerenergiekooperative eine Gewerbegenehmigung des Ministère de l’Economie (Classes Moyennes) für den Verkauf von Strom an die Gemeinde?
    7. Welche Beihilfen (Subventionen) gibt es?
    8. Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland

Strom aus Sonne: Photovoltaik (PV)

Wie viel Strom produziere ich mit meiner PV-Anlage?

Das hängt natürlich von einer Reihe von Faktoren ab, wie Anlageneffizienz, Ausrichtung, Größe der Dachfläche, Verschattung usw.. 

Trotzdem kann man davon ausgehen, dass in Luxemburg 1 kWp (1000Wp) installierte Leistung eine Energie von 1000 kWh pro Jahr (1000 kWh/a (a für anno)) erzeugt. Um 1 kWp Leistung zu installieren, benötigen Sie ungefähr 6 m² verfügbare Fläche. 

1kWp Leistung = 1000kWh Energie/a

Beispielrechnung:
Das Dach eines Einfamilienhauses hat eine gesamte Dachfläche von 100 m². Die Südseite (40° Dachneigung) kann wegen 2 Dachfenster mit 42 m² genutzt werden und bietet so Platz für eine PV-Anlage von 7 kWp. Diese produziert 7000 kWh/a. Eine 4-köpfige Familie hat ohne Wärmepumpe und Elektroautos einen jährlichen Stromverbrauch von 4000 kWh, produziert somit ausreichend Strom um auch noch zusätzlich ihre Wärmepumpe oder das Elektroauto zu versorgen. 

Macht eine PV-Anlage auf Dächern Sinn, die nach Osten oder Western ausgerichtet sind

Früher wurde hiervon abgeraten, allerdings rein aus wirtschaftlichen Gründen. Da PV-Module heute viel günstiger sind, macht eine Ost oder West Ausrichtung absolut Sinn. Der Vorteil dieser Ausrichtung ist, dass sie morgens und abends mehr Strom liefern, was für Prosumer-Anlagen von Vorteil ist.

Bei flachen Dächern (10°) ist der Ertrag praktisch der gleiche wie bei PV in Südlage. Der Nachteil eines flachen Daches oder einer flachen Aufständerung (Flachdach) ist allerdings, die Verschmutzung. Die Anlage muss einmal pro Jahr gesäubert werden.

Bei steileren Dächern nimmt der Wirkungsgrad ab. So kann man bei 30° mit einem Minderertrag von 12-15% rechnen. Die Nutzung von Ost und West Dächern sind also aus Klimaschutzgründen absolut sinnvoll!

Muss meine PV-Anlage gesäubert werden?

Normalerweise müssen PV-Anlagen mit einer Neigung von über 25° nicht gesäubert werden, weil es in Luxemurg ausreichend regnet. Sogar nach 20 Jahren ist der Verschmutzungsgrad so gering, dass der Ertrag nur um einige wenige Prozent fällt. Dies gilt natürlich nicht in Umgebungen wo starker Schmutz anfällt, wie zum Beispiel Stäube bei einem Bauernbetrieb.

Anlagen mit einer Neigung unter 25° müssen eventuell jährlich oder alle paar Jahre gesäubert werden.

PV-Anlage Versicherung

Ist die Anlage auf dem Hausdach, kann man bei der Versicherungsgesellschaft nachfragen, ob die Anlage mit dem Haus mitversichert ist. Falls nicht, sollte man eine separate Versicherung abschließen. Die Kosten belaufen sich auf um die 100€/Jahr.

Darf ich eine PV-Anlage in meinen Garten bauen?

Prinzipiell Ja.

Gehört der Garten zum Bauland, so muss eine Baugenehmigung vom Bürgermeister vorliegen (Abstände zum Nachbarn beachten!). Soll sie in der Grünzone errichtet werden, so ist zusätzlich eine Baugenehmigung des Umweltministeriums nötig.

Man erhält allerdings momentan nur eine Einspeisevergütung und eine Förderung, für Anlagen die auf einem Gebäude installiert sind.

Was sind „Balkonkraftwerke“ und welche Anforderungen gelten für sie?

Balkonkraftwerke bestehen aus einem oder zwei Solarmodulen, die über einen Wechselrichter mit einer einfachen Haushaltssteckdose (Schukosteckdose) im Haus verbunden werden und damit einen Teil der Grundlast des Hauses abdecken. Da diese und die dazugehörigen Leitungen nicht für hohe Ströme ausgelegt sind, darf die Leistung des Balkonkraftwerks 800W nicht überschreiten.

Es kursieren Gerüchte, Balkonkraftwerke seien in Luxemburg verboten. Das stimmt nicht. Es gibt zwar keine klare Regulierung aber die Netzbetreiber in Luxemburg akzeptieren laut Klimaagence Balkonkraftwerke bis 800W.

Beim Balkonkraftwerken ist zudem auf die geltenden Bauvorschriften zu achten (ev. Baugenehmigung anfragen) und darauf, dass die Befestigung fachgerecht ist und Stürmen standhält. Insbesondere wenn sich unter der Anlage andere Balkone oder Gehwege befinden.

Solche Balkonkraftwerke gefährden nicht die Sicherheit der Bewohner, da die Elektronik so gebaut ist, dass sie nur einspeisen, wenn im Wohnungsnetz Spannung vorhanden ist. Wenn also die Sicherung oder der FI-Schalter (RCD) auslöst und die Wohnung aus Sicherheitsgründen von der Spannung trennt, speist auch das Solarkraftwerk nicht mehr ein.

Obschon das Balkonkraftwerk auf nur einer Phase einspeist, wird die Grundlast auf 3 Phasen gedeckt, da in Luxemburg sogenannte saldierende Zähler verwendet werden (Erklärung unter FAQ Smart meter). Diese errechnen die Summe aus importierter und exportierter Leistung auf den 3 Phasen.

Wie lange produzieren meine Solarmodule effektiv Strom?

Der Wirkungsgrad von Solarmodulen nimmt zwar mit der Zeit ab, allerdings ist diese Abnahme mit weniger als 1 % pro Jahr nicht sehr hoch. Es bestehen heute Anlagen, die seit mehr als 35 Jahren ohne Probleme Strom produzieren. Es gibt also keinen Grund, alte Anlagen die mehr als 15 oder 20 Jahre haben nicht weiter zu betreiben. 

Die Anlage sollte allerdings regelmäßig auf ihren Ertrag überprüft werden. Es kann immer mal ein einzelnes Modul ausfallen. Da PV-Module meist in Reihe geschaltet sind, kann ein defektes Modul den Ertrag stark reduzieren. Oft können defekte alte Module ersetzt werden und damit die Anlage weiter in Betrieb bleiben.

Welche unterschiedlichen PV-Module sind derzeit erhältlich?

Fast alle Modelle nutzen heute monokristalline Zellen (80 % aller Zellen in 2020). Diese haben den höchsten Wirkungsgrad. Neben polykristallinen Zellen (geringerer Wirkungsrad) gibt es auch noch Dünnschichtzellen (Thin Film). Diese Module sind extrem dünn und leicht und können problemlos auf weniger stabile Konstruktionen oder Fassaden aufgebracht werden. Der Wirkungsgrad ist etwas geringer als der von monokristallinen Modulen. Sie bestehen in der Regel aus CIGS (einer Mischung aus Kupfer, Indium, Gallium und Selen) oder CdTe (Cadmiumtellurid – wird nur selten auf Privatdächern installiert).

Darf ich meinen eigenen Strom nutzen?

Ja. Seit dem Prosumer Gesetz ist dies sogar ausdrücklich von der Politik erwünscht.

Alle Informationen finden Sie über folgenden Link: https://www.legilux.public.lu/eli/etat/leg/loi/2021/02/03/a94/jo

Was ist besser: Eigenverbrauch oder Einspeisung?

BEIDES :). 

Eigenverbrauch reduziert die Transportverluste von Strom und entlastet das Stromnetz. Ohne Batterien es möglich ungefähr 25-45% des Solarstromes selbst zu verbrauchen. 45% sind möglich wenn man ein Elektroauto besitzt und dieses immer dann lädt, wenn es hell ist. Mit Batterien ist ein Eigenverbrauch des Solarstromes von 70-80% möglich.

Der Strom der nicht selbst genutzt wird, wird eingespeist und vergütet.

Bei einer neuen Anlage kann man für die Vergütung einen subventionierten Einspeisetarif während 15 Jahren erhalten (Anlage muss sich auf einem Gebäude befinden!). Der Einspeisetarif für Anlagen unter 10 kWp liegt 2022 bei 15,06 Cent/kWh und 2023 nur noch bei 14,61 Cent/kWh. 

Alte Anlagen werden nach dem “prix du marché” (siehe Frage zum “prix du marché”) als grauer Strom vergütet.

Da durch die unsichere Lage die Strompreise massiv steigen werden, wird der Eigenverbrauch finanziell günstiger.

Kann ich autonom mit meiner Stromversorgung werden?

Dies ist in Luxemburg sehr schwierig und wegen der fehlenden Möglichkeit überschüssigen Strom zu nutzen, nicht wünschenswert.

Da über 3-4 Wintermonate nicht ausreichend Sonnenenergie zur Verfügung steht, müsste diese Zeit mit einem Generator überbrückt werden. Da weder ausreichend grüner Wasserstoff oder e-Fuels zur Verfügung stehen wird der Generator fossile Energie nutzen, und mit dieser mit ganz schlechtem Wirkungsgrad Strom produzieren. Zusätzlich entstehen Luftschadstoffe und Lärm.

Zusätzlich wird im Sommer immer zu viel Strom produziert. Hängt man nicht am Stromnetz, können andere Bürger diesen grünen Strom nicht nutzen (Einspeisung) und die Leistung der PV-Anlage wird im Inselnetz herabgesetzt oder ganz abgeschaltet.

Gibt es in Luxemburg genügend Flächen für PV?

JA!

Gelingt es uns den Energieverbrauch massiv zu senken, so könnten 31 km² PV-Fläche die Hälfte der Energie bereitstellen. In Luxemburg gibt es eine Gesamtfläche der bebauten Grundstücke von 253 km² (Quelle: STATEC), und 1315 km², landwirtschaftliche Fläche. Da es durch viele administrative und andere Hürden schwierig sein wird in den nächsten 8 Jahren die ganzen Anlagen alleine auf den ausgewiesenen bebaubaren Fläche unterzubringen, muss zusätzlich auch die landwirtschaftliche Fläche genutzt werden (agripv.lu).

Verschlingt die Produktion von PV-Modulen mehr Energie als diese im Betrieb liefern können?

NEIN!

Ein PV-Anlage aus monokristallinen Zellen hat nach ungefähr 2 Jahren Betrieb in Luxemburg die Energie, die zur Herstellung benötigt wurde, wieder produziert. Wird zur Herstellung erneuerbare Energie verwendet, so entsteht kein unnötiges CO2.

Was tun mit einer PV-Anlage, wenn die Einspeisevergütung abgelaufen ist?

Seit Juni 2023 besteht die Möglichkeit, Ihren Stromüberschuss über die neue Plattform E-Community (www.e-community.lu) zu verteilen oder zu verkaufen.

Lassen Sie ansonsten die Anlage einfach weiterlaufen, da sie immer noch einwandfrei funktioniert. PV-Module halten länger als 30 Jahre und verlieren nicht viel an Ertrag. Wenn der Vergütungstarif abgelaufen ist, können Sie die Module noch 15-20 Jahren für den Eigenverbrauch nutzen.

Kann der Netzbetreiber die Leistung meiner PV-Anlage reduzieren?

Ja, bei Anlagen über 30kW, allerdings nur falls dies unbedingt nötig ist, um die Stabilität des Netzes zu garantieren.

Wie viel Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer muss ich für die Neuinstallation einer PV-Anlage zahlen?

Erwirtschaftet man Gewinne von unter 35.000 €/Jahr muss man keine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer anfordern, darf es aber. Bei kleinen Anlagen unter 10 kWp erreicht man diesen Betrag bei weitem nicht. Hier müssen die Einnahmen auch nicht mehr in der Steuererklärung angegeben werden. (Rundschreiben vom 21. September 2021). 

(Rundschreiben vom 22. September 2021: https://impotsdirects.public.lu/dam-assets/fr/legislation/legi21/2021-09-22-LIR-14-2-du-2292021.pdf). 

Entscheiden Sie sich für den Besitz einer Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, um zum Beispiel die Mehrwertsteuer der PV-Anlage zu sparen, so müssen Sie diese 10 Jahre lang behalten und jedes Jahr eine Umsatzsteuererklärung abgeben! 

Ich besitze Land in der Grünzone. Darf ich dort eine PV-Anlage errichten?

Luxemburg war in all den Jahren eines der wenigen Länder in der EU, in dem Photovoltaikanlagen nur subventioniert werden, wenn sie sich auf Gebäuden befinden.
Eine PV-Anlage (dann ohne Subvention) kann auf Bauland errichtet werden, wenn der Bürgermeister eine Genehmigung erteilt. PV-Anlagen in der Grünzone wurden nie erlaubt.

Seit einigen Jahren veröffentlicht das Energieministerium Ausschreibungen für große PV-Anlagen, aber nur auf Dächern von großen Gebäuden oder auf Industriegelände.
In der Grünzone ist ein positiver Entschluss der Umweltverwaltung erforderlich, der aber leider nach geltendem Naturschutzgesetz praktisch ausgeschlossen ist.

Zurzeit wird , unter anderem durch die Lobbyarbeit von Eurosolar, an einer Ausschreibung von AgriPV-Anlagen in der Grünzone auf landwirtschaftlichen Flächen, gearbeitet. Auf dem Gelände, wo eine AgriPV-Anlage errichtet werden soll, muss auch weiter eine landwirtschaftliche Tätigkeit stattfinden. Es reicht nicht, Schafe auf der Fläche weiden zu lassen. Diese Ausschreibungen sollen demnächst veröffentlicht werden.

Erneuerbare Energie

Welche erneuerbaren Energiequellen gibt es?

Es gibt insgesamt 5 verschiedene erneuerbare Energiequellen:
Solarenergie Photovoltaik: Halbleiter wandeln Sonnenstrahlung in Strom um.Solarthermie: Warmwasser-Kollektoren heizen Wasser auf.
Windenergie Windkraftwerke: Durch einen Generator wird die Bewegungsenergie der Luft in Strom umgewandelt.
Wasserkraft Wasserkraftwerke: Turbinen, die in einem Fluss oder auf einer Staumauer sitzen. Die Flussströmung bewegt die Turbinenräder und diese treiben die Stromgeneratoren an.
Biomasse Biomassekraftwerk: Das aus pflanzlichen und tierischen Abfällen gewonnene Biogas wird direkt (Einspeisung ins Gasnetz) oder indirekt (Verbrennung in einem Motor der einen Generator antreibt oder Erzeugung von Wasserdampf um Turbinen anzutreiben, die wiederum einen Generator antreiben ).
Geothermie Wärme: Die Erdwärme kann direkt zum Heizen genutzt werden (Island).Wärmepumpe: Die Wärmepumpe nutzt die im Boden gespeicherte Energie um das Haus zu heizen (Umgekehrtes Prinzip wie es der Kühlschrank nutzt)Erdwärmekraftwerke: Pumpen befördern Wasser durch tiefe Brunnen in warmes Gestein. Es entsteht Wasserdampf der Turbinen antreibt die wiederum einen Generator antreiben.

Wie viel erneuerbare elektrische Energie produziert Luxemburg?

Leider ist Luxemburg derzeit im EU Ranking zweitletzter vor Malta, was die prozentuale Erzeugung erneuerbarer elektrischer Energie bezogen auf den Verbrauch angeht. Und das als eines der reichsten und energiehungrigsten Länder weltweit!

Die erste Grafik zeigt den prozentualen Anteil von Solar- und Windenergie bezogen auf den reellen Verbrauch des Stromes im Jahre 2022 (6348 GWh). Bezieht man die Werte auf den gesamten Energieverbrauch von über 37000 GWh so erkennt man dass noch sehr viel zu tun ist!

Eurosolar fordert im Positionspapier dass der Verbrauch bis 2030 auf 10000 GWh gesenkt wird und keine fossile Energie mehr eingesetzt wird. Die folgende Grafik zeigt die prozentualen Anteile bezogen auf 10000 GWh Stromverbrauch. 

Den Link zum Positionspapier finden Sie hier: https://www.eurosolar.lu/2022/06/22/100-denergies-renouvelables-dici-2030-100-erneuerbare-energien-bis-2030/

Die Anstrengungen Luxemburgs reichen noch bei Weitem nicht aus um den Klimawandel effektiv zu bremsen und die Abhängigkeit von fossilen Stoffen und der Atomenergie zu brechen.

Welcher Energieanbieter liefert erneuerbaren Strom?

In Luxemburg werden alle Haushaltskunden mit erneuerbarem Strom versorgt. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Strom aus alten abgeschriebenen Wasserkraftwerken. 

Man sollte einen Anbieter auswählen, in dessen Produkt auch Strom aus Windenergie und Photovoltaik enthalten ist. Das Produkt sollte am besten durch einen geringen Aufpreis auch noch den Bau von neuen Wind- und PV-Anlagen fördern. 

Ein weiteres Kriterium zur Wahl des Stromanbieters kann auch sein insgesamt verwendeter Strommix sein. Unterstützt er Kohle- oder Atomkraftwerke?

Auf der Website www.calculix.lu des ILR (Institut luxembourgeois de régulation) können Sie die verschiedenen Produkte der Anbieter miteinander vergleichen. Auf der Seite kann man auch den Strommix der verschiedenen luxemburgischen Anbieter einsehen.

Was kann ich tun, wenn ich kein eigenes Dach habe und trotzdem in erneuerbare Energien investieren möchte?

Da der Stromanbieter frei gewählt werden kann, sollte man ein Produkt von einem Anbieter wählen, das erneuerbaren Strom aus Wind und PV enthält und den Bau erneuerbarer Kraftwerke unterstützt.

Falls Sie keine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren können, weil Sie beispielsweise in einer Mietwohnung leben, können Sie Mitglied in einer Energiegenossenschaft hier in Luxemburg werden und damit ihren Beitrag leisten (siehe nächste Frage).

Welche Energiegenossenschaften gibt es in Luxemburg?

In Luxemburg gibt es viele Energiegenossenschaften, bei denen Sie sich beteiligen können und damit den Bau von neuen Photovoltaik Anlagen unterstützen.

 Die Liste aller Genossenschaften sowie deren Projekte finden Sie auf www.biergerpv.lu, einer von uns entwickelten Website, die laufend aktualisiert wird.

Wie gefährlich sind Windräder für Vögel?

Es sterben Vögel und Fledermäuse durch Windräder. Studien (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/24661.html) zeigen aber das Ausmaß dieses Vogelsterbens. Der Klimawandel und Pestizide (Insektensterben) bedrohen eine dramatisch viel höhere Zahl an Vögeln.

 Windkraftwerke sind und bleiben unabdingbar um den Klimawandel zu stoppen.

Um Vögel zu schützen sollte man große Fensterflächen mit Aufklebern von Streifen oder Punkten versehen oder streunende Katzen sterilisieren (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/01079.html).

Es gibt also absolut keinen Grund, Windräder nicht auszubauen, da dies definitiv nicht die häufigste Todesursache bei Vögeln ist, sondern lediglich einen kleinen Prozentsatz ausmacht.

Daneben gibt es weitere Bemühungen durch verbesserte Technik Vögel zu schützen. Es gibt für Windräder bereits spezielle Systeme, die mit Hilfe von Kameras  und künstlicher Intelligenz (KI) Wildtieren und Vögeln erkennen und die Anlagen stoppen wenn einer Gefahr für Vögel gilt. (Quelle: https://www.biodiv-wind.com/fr/)

Wieso wird jetzt überall elektrische Energie (Strom) als Energieform genutzt?

Elektrische Energie ist eine edle Energieform, da sie sich problemlos in fast alle anderen Energieformen umwandeln lässt. Strom ersetzt die anderen Energieformen, hauptsächlich weil viele mit Strom betriebenen Geräten einen sehr hohen Wirkungsgrad (wenig Verluste) haben.

Der Wirkungsgrad eines Elektromotors liegt heute bei 98%!! gegenüber 30-40% bei einem fossilen Motor. Dies bewirkt, dass ein Elektroauto 3 mal weniger Energie benötigt als ein vergleichbarer Verbrenner. Eine elektrische Wärmepumpe kann die Geothermie des Bodens nutzen. Sie benötigt 4 mal weniger Energie als eine Gasheizung.

Elektrische Energie lässt sich relativ problemlos erneuerbar herstellen durch Sonnen- und Windnutzung. Um andere Energieträger erneuerbar herzustellen (e-Fuels), braucht man erst mal erneuerbaren Strom. Bei der Herstellung geht wieder ein großer Teil der Energie verloren. Deshalb ist es günstiger, in möglichst vielen Anwendungen, direkt erneuerbaren Strom zu verwenden.

Wieso nehmen wir nicht einfach Wasserstoff?

Es gibt momentan nur sehr wenig grünen Wasserstoff! Wasserstoff existiert nicht als frei verfügbare Energie in der Natur sondern muss hergestellt werden! Heutiger Wasserstoff wird meist aus fossiler Energie mit vielen Verlusten gewonnen und bringt dem Klima keinen Gewinn. Wasserstoff muss also aus erneuerbaren Energien gewonnen werden!

Stellen wir Wasserstoff mit Hilfe von Strom her, so entstehen rund 1/3 Verluste.

Nehmen wir als Beispiel einen PKW. Da ein Wasserstoffmotor einen sehr schlechten Wirkungsgrad hat, wird zuerst aus dem Wasserstoff wieder Strom gewonnen und damit ein Elektromotor betrieben. Dabei entstehen wieder 1/3 Verluste. Unser Wasserstoffauto nutzt also maximal 1/3 des erneuerbaren Stromes (Wirkungsgrad 30%)!

Ein reines Elektroauto, das direkt von der PV-Anlage geladen wird, kann aber mehr als 4/5 (80%) des erneuerbaren Stromes nutzen.

Würden wir rein auf Wasserstoff setzen, bräuchten wir 3 mal mehr Windräder und PV-Anlagen!! 

Wasserstoff wird aber ganz klar benötigt um Schiffe oder Flugzeuge anzutreiben oder auch in der Industrie. Und oft produzieren PV-Anlagen und Windkraftanlagen im Sommer zu viel Strom und müssen in ihrer Leistung herabgesetzt werden. Anstatt die Leistung der Anlage herabzusetzen, sollte der Überschuss an Strom genutzt werden, um grünen Wasserstoff herzustellen und zu speichern.

Brauche ich zu viel oder wenig Strom?

Durchschnittlich benötigt ein 4-köpfiger Haushalt in Deutschland um die 4000kWh/Jahr. In Luxemburg ist der Verbrauch leider etwas höher. Mit entsprechenden Sparmaßnahmen kann dieser Haushalt ohne weiteres aber auch mit 2000-3000kWh/Jahr leben. Vergleichen sie mal mit ihrer jährlichen Abrechnung :).

Brauche ich zu viel oder wenig Heizenergie und was bringt mir eine Wärmepumpe?

Ein großer Teil der Energie eines Haushaltes wird fürs Heizen benötigt. Ein normal gedämmtes Haus aus dem letzten Jahrhundert benötigt hier um die 2000-3000 Liter Heizöl oder 2000-3000m³ Gas. Das entspricht rund 25000kWh Strom/Jahr. Ersetzen wir die Gasheizung durch eine Wärmepumpe, so muss bei der Wärmedämmung nachgebessert werden, da die Vorlauftemperatur des Heizungswassers 45°C nicht überschreiten soll. Am besten heizt man über eine Fußboden- oder Wandheizung. Es funktioniert aber auch gut mit großflächigen Heizkörpern.

Damit können wir den Verbrauch auf 15000 kWh senken. Die Wärmepumpe kann dann 3-5 Anteile der Heizenergie aus der Umwelt beziehen und der Stromverbrauch sinkt auf 3000-4000 kWh/Jahr.

Wie viel Strom benötigt eine Elektroauto pro Jahr?

Auch hier gilt weniger ist mehr. Kaufen Sie ein sparsames Elektroauto, d.h. ein Auto das nicht zu viel wiegt. Der Verbrauch liegt zwischen 15 kWh/100km (Sommer) und 20 kWh/100km (Winter).

In Luxemburg reicht ein Auto mit einer 40 kWh Batterie. Diese garantiert auch im Winter noch eine ausreichende Reichweite (150 km).

Man kann also bei 20000 km/Jahr mit 4000 kWh rechnen.

Fürs Reisen kann man sich ein Auto ausleihen, oder noch besser man nimmt den Zug.

Kann ich mit einer PV-Anlage völlig CO2 frei sein?

Fassen wir die Fragen von oben zusammen, so benötigen wir zum Beispiel 4000kWh Haushaltsstrom, 4000kWh Strom fürs Heizen und 4000kWh Strom fürs Auto pro Jahr. Insgesamt also  12000kWh, die von einer 12kWp Solaranlage bereitgestellt werden können (72m² Fläche). Dies ist also für viele Haushalte erreichbar. Hat man selbst nicht die ganze Fläche verfügbar, so kann man ja in eine Gemeinschaftsanlage investieren.

Dies ist allerdings nur die direkte Energie. Neben der direkten Energie benutzen wir aber auch viel indirekte Energie, welche benötigt wird, um Waren zu produzieren oder zu transportieren. Oder Energie die der Staat oder die Gemeinden bereitstellen (Beleuchtung, beheizte Schulen, Sportstätten …). Unsere Solaranlage müsste um CO2 frei zu sein und die Energie unseres Konsums zu decken noch einmal um den Faktor 2-4 (je nach Konsumverhalten) mal größer sein.

Unter folgendem Link https://e4l.uni.lu können Sie einen Test machen und ausrechnen lassen, wie Ihr Haushalt im Vergleich zu Europa und weltweit beim Thema Energieverbrauch abschneidet.

Ist der Stromverbrauch in Luxemburg gestiegen?

NEIN.

Trotz anderer Prognosen, ist durch Energieeinsparungen der Stromverbrauch in den letzten 15 Jahren konstant bei rund 6500 GWh/a geblieben (Quelle ILR).

Mobilität

Was ist der Unterschied zwischen einer Ladestation und einer Schnellladestation?

E-Autos können mit Wechselspannung (AC) am normalen Stromnetz aufgeladen werden, oder mit Gleichspannung (DC) an Schnellladestationen. Schnellladestationen mit hoher Leistung laden mit Gleichspannung.

Am sinnvollsten ist es das E-Auto langsam am Wechselstromnetz zu Hause oder auf der Arbeit zu laden, am besten am Tag damit Solarenergie aus dem Stromnetz in die Batterien fließt und damit weniger Pufferspeicher im Netz benötigt wird.

Da die meisten Autos länger rumstehen als fahren sollten überall Steckdosen oder billige Ladestationen zur Verfügung stehen, so dass langsames Laden zur Regel wird.

Langsames Laden schont die Netzinfrastruktur und schont die Batterien.

AC Ladestationen haben eine Leistung von 2,3-22kW. Schnellladestationen haben eine Leistung von 50-300kW. Nicht jedes Auto kann mit so hoher Leistung geladen werden. 

Wie lange dauert es, mein E-Auto aufzuladen?

Jedes Elektroauto hat ein Ladekabel mit dem an einer normalen Schukosteckdose mit max. 10A geladen werden kann. Das entspricht einer Leistung von 2,3kW.

Die ersten E-Autos (Nissan Leaf 2011) konnten nur an einer Phase mit 16A laden (3,6kW). Auch viele neue Autos laden nur an einer Phase mit max. 32A (7,2kW). Aber immer mehr Autos können auch dreiphasig laden mit 16A oder 32A (11kW oder 22kW).

Mit der folgenden Faustformel können Sie die ungefähre Ladezeit Ihres Elektroautos berechnen. Sie müssen nur die Akkukapazität Ihres Autos durch die Leistung der Ladestation teilen, um die ungefähre Ladezeit zu erhalten (es werden hier natürlich keine Nebenfaktoren, wie z.B. die Außentemperatur, mit berechnet):

Beispiel: Batteriekapazität von 40 kWh / Leistung, Ladestation von 7,2kW = 5,5 Stunden (Quelle www.smarter-fahren.de)

Da ein E-Auto um die 20kWh/100km benötigt kann man einfach berechnen wie lange für 100km geladen werden muss: Zeit in Stunden = 20kWh/Leistung (kW). Hier eine kleine Tabelle mit der Zeit in Minuten:

Leistung der LadestationLadezeit für 100km
2,3 kW8h41
3,6 kW5h33
7,2 kW2h47
11 kW1h49
22 kW54 min
50 kW24 min
160 kW7,5 min
300 kW4 min

Wie viel kostet das Aufladen eines E-Autos?

Bei einem momentanen Haushaltsstrompreis von um die 20 Cent/kWh und einem Auto mit einem Verbrauch von 20 kWh/100 km sind das rund 4€/100 km, also viel billiger als Diesel oder Benzin.

An Schnellladestationen ist der Strom wesentlich teurer mit 50 bis 70 Cent/kWh. Die Kosten steigen damit auf 10-14€/100km.

Kann die Batterie eines E-Autos wiederverwertet/recycelt werden?

Lithium-Batterien haben, bei normalem Gebrauch, eine Lebensdauer von mehr als 10 Jahren. Oft sind die Batterien dann noch nicht defekt, sondern haben nur 20-30% ihrer Kapazität eingebüßt. Die Kapazität reicht eventuell jetzt nicht mehr für das E-Auto, aber ist noch mehr als ausreichend um als Pufferspeicher für erneuerbare Energien genutzt zu werden.

Viele Autohersteller überholen die Batterien alter E-Autos und verkaufen sie wieder als Solarspeicher oder nutzen sie in zusammengeschalteten Einheiten als größere Energiespeicher in der Industrie.

Recycling war bis vor kurzem noch kein Thema, da die anfallenden Mengen zu gering waren, um Recycling finanziell interessant zu machen. Dies wird sich in den nächsten Jahren massiv ändern, und es ist zu hoffen, dass die Recyclingrate wie bei Bleiakkus mehr als 90% erreicht.

Ist das Stromnetz in Luxemburg auf die große Anzahl an E-Autos, die in Zukunft geladen werden müssen, vorbereitet?

Ja, da ein Stromnetz nicht statisch ist, sondern angepasst werden kann. Unser Stromnetz wird angepasst werden müssen, nicht nur wegen der E-Autos, sondern ebenfalls, weil der Stromverbrauch in den nächsten Jahren allgemein steigen wird. Wer darüber informiert bleiben will, der kann sich die Jahresberichte der Netzbetreiber (Creos Luxembourg S.A., Ville de Diekirch, Hoffmann Frères S.à.r.l. et Cie S.e.c.s., Ville d’Ettelbruck, Sudstroum S.à.r.l. & Co S.e.c.s.) anschauen. 

Übrigens arbeiten die Niederlande gerade an einem „smart charging“ Konzept. Das bedeutet, dass die E-Autos nur geladen werden, wenn das Netz nicht zu stark belastet ist (z.B. in der Nacht) oder wenn gerade besonders viel Strom durch erneuerbare Energien produziert wird. 

In Zukunft werden wir weltweit viele solcher Konzepte beobachten können. Diese „smart grids“ werden nicht nur dafür sorgen, dass ausreichend Energie zur Verfügung steht, sondern auch, dass das Nutzen elektrischer Energie so effizient wie möglich gestalten wird.

Welche Lademöglichkeiten gibt es für E-Autos?

Zu Hause oder am Arbeitsplatz können Sie Ihr E-Auto über eine normale Steckdose oder über eine normale Ladestation (bis 22kW) laden. Diese werden von Staat mit bis zu 50% subventioniert. Ist dies nicht möglich, so können Sie Ihr Auto über das Chargy-Netzwerk von derzeit 300 Ladestationen (www.chargy.lu) aufladen.

An den großen Autobahntankstellen finden Sie Schnellladestationen mit hoher Leistung. Hier können Sie ihr Auto in unter einer Stunde laden.

Wie bekomme ich eine Ladestation in die Nähe meines Hauses / meiner Wohnung?

Erfragen Sie ein Angebot bei Ihrem Elektroinstallateur. Er wird Sie beraten. Meist ist es kein Problem eine Station bis zu 11kW zu installieren. Die Ladestation muss lediglich mit einer Sicherung und einem RCD-Schutzschalter im Hausanschlusskasten abgesichert werden. Beträgt die Leistung der Ladestation mehr als 7 kW so muss die Station zusätzlich am intelligenten Stromzähler (Smartmeter) angeschlossen werden. Danach prüft der Netzbetreiber gemeinsam mit dem Elektroinstallateur die Installation und plombiert den Zähler anschließend wieder.

Bei einem Neubau ist es wichtig, Leerrohre für die Installation einer Ladestation einzuplanen, falls diese nicht sofort mitinstalliert wird.

Befinden sich mehrere Wohnungen in einem Gebäude, so wird es komplizierter. Hier müssen alle Parteien einverstanden sein und eine Firma muss die Überwachung der Anlage und gerechte Aufteilung der verfügbaren Leistung übernehmen.

Mehr Infos:

https://www.klima-agence.lu/de/mein-projekt-schritt-fuer-schritt/wichtige-schritte/oekomobilitaet-ich-fahre

Kann ich mit dem E-Auto in den Urlaub fahren? Worauf muss ich achten?

JA!

Natürlich können Sie auch mit dem Elektroauto in den Urlaub fahren. Man muss allerdings gut planen, da leider in verschiedenen Länder das Netz der Schnellladestationen noch nicht zufriedenstellend funktioniert.

Man sollte also im Vorfeld die Ladestationen auf der geplanten Route markieren und festlegen, wo man kurze Pausen einlegen möchte, und welche Stationen man nutzen möchte. Dabei können online Seiten wie z.B. https://www.lemnet.org/, Apps fürs Handy (Chargemap, Next Plug, Electromaps, Shell Recharge (ehemals NewMotion), Chargepoint usw.) oder bei neuen E-Autos auch die Navigationssoftware des E-Autos helfen. Aktuell werden auch immer mehr Tesla-Schnellladestationen für nicht Tesla Fahrzeuge geöffnet, so dass dies auch eine interessante Möglichkeit im Falle überfüllter Ladestationen bietet. Hierbei gilt aber insbesondere zu beachten, dass das eigene Auto diese Schnelllademöglichkeit auch unterstützt (Quelle: Homepage Tesla).

Zusätzlich braucht man unbedingt eine Ladekarte zum Aktivieren der Station. Diese muss auch für die ausgewählte Station geeignet sein. Glücklicherweise gibt es einige Karten wie z.B. Chargemap oder Shell Recharge die viele Stationen abdecken. Die Apps dieser Anbieter für Ihr Mobiltelefon teilen Ihnen auch mit, ob die Station frei ist und wie hoch der Preis für die kWh ist.

Wie kann ich meine Mobilität billiger und Klimafreundlicher gestalten?

Oft werden bei Autos nur die Treibstoffkosten pro km gerechnet. Der Preis liegt aber wesentlich höher, wenn man alle anfallenden Kosten pro Kilometer rechnet. Einem Gefährt von über einer Tonne zu konstruieren (Rohstoffe) um im Schnitt 1,3 Personen zu bewegen, überfordert unseren Planeten.

Für kurze Strecken ist es immer am effektivsten, das Fahrrad (Roller) zu nutzen oder zu Fuß unterwegs zu sein. Das ist nicht nur gesund, sondern schont auch die Umwelt und den Geldbeutel. Für mittlere bis lange Strecken eignet sich das Fahrrad auch in Kombination mit den kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Neben Zug, Bus und Tram gibt es die Möglichkeit, eine Fahrgemeinschaft zu nutzen, am besten mit einem E-Auto.

Man muss kein Auto besitzen! Wie beim Fahrrad gibt es die Möglichkeit Autos kurzzeitig auszuleihen oder zu mieten:

https://www.vdl.lu/de/unterwegs/mit-dem-fahrrad-oder-zu-fuss/fahrradverleih-und-weitere-angebote/veloh

https://www.cfl.lu/de-de/mobilitysolutions/detail/flex

http://www.carloh.lu/en/

Bauen

Was ist ein Energiepass?

Der Energiepass ist eine Bescheinigung über die Energieeffizienz von Gebäuden. Er enthält Informationen zur Energieeffizienz des Gebäudes und ermöglicht den Vergleich mit anderen Gebäuden. Auch ohne fachliche Vorkenntnisse ist es somit jedem möglich, die energetische Qualität eines Wohngebäudes zu beurteilen.

Bei Neubauten, Anbauten und Ausbauten ist der Energiepass Pflicht. Für bestehende Gebäude ist der Pass Pflicht, falls der Eigentümer oder Mieter wechselt. Er muss von einem zugelassenen Architektur- oder Ingenieurbüro ausgestellt werden. Er ist 10 Jahre ab Ausstellungsdatum gültig. Weitere Infos zum Energiepass:

https://www.energieagence.lu/de/energiepass/

https://www.certinergie.lu/de/faq-energiepass/

Règlement grand-ducal du 9 juin 2021 concernant la performance énergétique des bâtiments: https://legilux.public.lu/eli/etat/leg/rgd/2021/06/09/a439/jo

Lohnt es sich, mein Haus / meine Wohnung energetisch zu sanieren?

Mit steigenden Energiekosten lohnt es sich immer häufiger die Wohnung zu sanieren. Oft geht dies auch mit einem erhöhten Komfort einher. Wände und Fenster sind weniger kalt, was die Behaglichkeit steigert und durch die Belüftungsanlage wird Schimmel vermieden. Die Raumluft wird stündlich durch Frischluft ersetzt, wodurch die Schadstoffbelastung abnimmt.

Zudem steigert eine Sanierung oft den Wert der Wohnung.

Wie gehe ich bei einer energetischen Sanierung vor?

Auf jeden Fall sollte man einen seriösen Energieberater zu Hilfe nehmen.

Als erstes sollte man die Wohnung auf den besten Dämmstandard bringen. Es macht zum Beispiel keinen Sinn, eine Wärmepumpe in einem nicht ausreichend isoliertem Gebäude zu installieren.

Eine gute Dämmung bedingt Luftdichtigkeit. Um Schimmelbildung zu vermeiden, wird eine Belüftungsanlage wichtig. Diese vermeidet durch die Wärmerückgewinnung, dass die Heizkosten durch das Fenster raus gelüftet werden.

Der nächste Schritt ist das Ersetzen der Heizung durch eine Wärmepumpe. Dies kann den Energiebedarf um den Faktor 3-5 senken!

Ein weiterer Schritt ist dann eine PV-Anlage, die den Eigenbedarf decken kann.

Wieso benötige ich eine Belüftungsanlage und wie funktioniert das?

Bei gut gedämmten Gebäuden ist eine Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung Pflicht um Schimmelbildung zu vermeiden. Richtiges manuelles Lüften (mehrfach am Tag quer-lüften) ist aufwändig, und es kühlt die Wohnung im Winter zu stark aus (natürlich kann im Sommer manuell gelüftet werden).

Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sind keine Klimaanlagen! Es wird frische Außenluft genutzt die nur durch die Abluft (ohne Vermischung) aufgeheizt wird. Der Luftwechsel findet mit langsamer Geschwindigkeit und mit warmer Luft statt, so dass kein bemerkbarer Luftzug entsteht.

Die Wartung der Anlage besteht hauptsächlich aus dem regelmäßigen Wechsel der Luftfilter 3-4 mal pro Jahr. Dies kann man, wenn man möchte auch selbst erledigen. Sind die Filter richtig montiert, so ist eine Säuberung der Lüftungsrohre nicht nötig.

Wie verbessere ich die CO2 Bilanz meines Hauses?

Hier ein interessantes Dokument zu dieser Frage vom “Laboratory for Photovoltaics” der uni.lu (Contact: alex.redinger@uni.lu):

https://www.redingerlab.lu/_files/ugd/e8d116_d2b1cad44a214797a8eb107a6f9f7252.pdf

Smart Meter

Was ist ein Smart meter?

Ein Smart meter ist ein sogenannter intelligenter Stromzähler, der den Verbrauch und/oder die Erzeugung von Energie misst. Er ersetzt in Luxemburg die alten kWh-Zähler und wird Smarty genannt.

Die Daten werden im Viertelstundentakt über das Stromnetz an ein zentrales System (betrieben von Luxmetering) und von dort an Ihren Netzbetreiber und Energieversorger weitergeleitet. Der Zähler muss jetzt nicht mehr manuell abgelesen werden.

Der Zähler hat zwei Schaltrelais mit denen der Netzbetreiber im Fall wo das Netz überlastet wird, Dauerverbraucher mit hoher Leistung (E-Auto-Ladestation, Wärmepumpe, Boiler), in ihrer Leistung reduzieren kann oder abschalten kann.

Zusätzlich bieten die Zähler eine Kundenschnittstelle, genannt P1 Schnittstelle. Diese bietet neben importierter (Verbrauch) und exportierter (PV) Energie und Leistung viele zusätzliche Informationen wie Leistung, Strom und Spannung pro Phase, die zur Steuerung eines intelligenten Hauses nützlich sein können und zwar im zehn Sekundentakt. Die Informationen sind vor Missbrauch in Luxemburg durch eine Verschlüsselung geschützt. Der Kunde muss beim Netzbetreiber seinen Dechiffrierschlüssel anfragen, um auf die Daten zugreifen zu können.

Wie kann man die P1 Schnittstelle nutzen?

Neuerdings bieten die Energieversorger eine Lösung an mit Ihrem Smarty+ Dongle. Dieser kann über eine App genutzt werden, und die 10 Sekundenwerte in eine Cloud hochladen, wo man sie dann in Form von einer Datei abholen kann.

Weitere Infos zum Smarty+: https://smartyplus.lu/en/faq/

Es existieren aber auch seit langer Zeit alternative Lösungen die sich besser zur Hausautomatisation nutzen lassen und keine externe Cloud benötigen. Allerdings setzen diese ein gewisses technisches Wissen voraus:

Bei der P1 Schnittstelle handelt es sich um eine invertierte serielle Schnittstelle (EIA232). Es existieren spezielle Kabel, die das Signal invertieren und nach USB wandeln, so dass die Informationen per PC oder besser Minirechner (z.B. Raspberry Pi) weiterverarbeitet werden können. Die Entschlüsselung erfolgt durch eine Software /Bsp. Python) oder einem Add-On für eine Hausautomatisationssoftware (openHAB, Homeassistant, ioBroker, fhem, …).

Man kann aber auch mit einer einfachen Schaltung (Widerstand gegen 5V) und einem WiFi-fähigen Mikrocontroller (Bsp ESP) genau wie beim Smarty+ die Daten über WiFi oder LoRaWAN zur Hausautomatisationssoftware senden. Dazu wird oft das MQTT Protokoll genutzt. 

Weitere Infos dazu und zur Verschlüsselung auf: smartyreader.lu

Was kann ich mit den Smart meter Daten anfangen?

Ein erster Schritt ist die Reduzierung des Verbrauchs. Dies ist natürlich einfacher, wenn man diesen kennt. Durch die hohe zeitliche Auflösung, kann man genau feststellen wann einzelne Geräte Energie benötigen und so kann man eventuelle Stromfresser identifizieren.

Erzeugt man selbst Solarenergie, so möchte man diese effizient nutzen. Mit den Smart meter Daten kann man das E-Auto laden wenn die Sonne scheint. Intelligente Ladegeräte ermöglichen sogar die Ladeleistung der Solarstrahlung anzupassen.

Man kann mit Hilfe einer Batterie auch nachts die Sonne nutzen. Die Daten des Smart meter können helfen, das Laden und Entladen der Batterie zu optimieren.
Hat man einen großen Warmwasserspeicher mit Heizwiderständen, so kann man überschüssige Solarenergie im Boiler speichern.

Wird der Netzbetreiber mich mit dem Smart meter vom Strom abklemmen?

Die Energieversorger in Luxemburg sind per Gesetz verpflichtet eine öffentliche Dienstleistungsaufgabe zu übernehmen. Die Rechte der Verbraucher werden zudem von der Regulierungsbehörde überwacht. Auch wenn mit dem Smart meter die Möglichkeit besteht die Leistung des E-Autos oder der Wärmepumpe zu reduzieren oder diese abzuschalten, so wird dies nur im absoluten Notfall, wenn das Netz überlastet ist greifen. 

Lädt man sein E-Auto langsam und/oder nutzt man PV und Batteriespeicher, so kann man ohne weiteres seine Anlage so steuern, dass die Leistung von 7 kW nicht überschritten wird und ein Abschalten nicht erfolgen wird.

Was ist ein saldierender Zähler (Smart meter)?

In Luxemburg werden saldierende Zähler eingesetzt. Das bedeutet, dass nicht die Leistung pro Phase sondern summiert über alle drei Phasen betrachtet wird. Hier ein kleines Beispiel:

Eine Solaranlage liefert auf allen drei Phasen (L1, L2, L3) 6 kW während einer Stunde. Die exportierte Leistung beträgt also 2 kW pro Phase. Wird jetzt das E-Auto während dieser Stunde mit 4 kW auf einer Phase (L1) geladen, so liefert das Smart meter mir folgende Werte:

act_pwr_imported_p_plus (1.7.0) = 2 kW
act_pwr_exported_p_minus (2.7.0) = 4 kW

Schaut man jetzt auf die Energiewerte des Smart meter, so sieht man, dass keine Energie importiert (gekauft) wurde und effektiv 2kWh an Energie verkauft wurden.

Weitere Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Netzbetreiber und Energieversorger?

Der Netzbetreiber sorgt dafür, dass die Energie zu mir nach Hause kommen kann. Er verlegt Leitungen, und setzt Transformatoren. Ihm gehört der Smart meter. Den Netzbetreiber kann ich nicht wechseln! Der größte Netzbetreiber für Privatkunden in Luxemburg ist CREOS.

Der Netzbetreiber bestimmt die Netznutzungskosten, die beim Strompreis rund 6 Cent/kWh ausmachen.

Die eigentliche Energie wird dann vom Energieversorger (Energielieferant) geliefert. Ein großer Energielieferant in Luxemburg ist ENOVOS. Er kauft auf den Märkten Energie ein und verkauft sie weiter an die Kunden.

Was tut das ILR?

Die Mission der Luxemburger Regulierungsbehörde (ILR Institut Luxembourgeois de Regulation) ist auf ihrer Webseite (ilr.lu) folgendermaßen definiert:

Das ILR gewährleistet und beaufsichtigt im Interesse der Verbraucher das ordnungsgemäße Funktionieren der Märkte auf der Grundlage eines wirksamen und nachhaltigen Wettbewerbs und garantiert den Universaldienst. Es reguliert die folgenden Wirtschaftsbereiche: elektronische Kommunikation, Elektrizität, Erdgas, Postdienste, Transport und Funkfrequenzen.

Das ILR gibt über “consultations publiques” den Verbrauchern die Möglichkeit Einwände zu neuen Regulationen und Gesetzen geltend zu machen. Die Berichte des ILR über den Strommarkt (“bilan annuel” und “chiffres clés du marché de l’électricité”) sind lesenswert.

Das ILR ist ebenfalls zuständig, statistische Daten bereit zu stellen:

https://web.ilr.lu/FR/Particuliers/Electricite/Statistiques

Eurosolar Lëtzebuerg a.s.b.l. verwendet diese offiziellen Daten für seine Stellungnahmen.

Was sind die TAB?

Die TAB sind die Technischen Anschluss Bedingungen sozusagen die Bibel des Elektroinstallateurs. Die TAB werden von den Netzbetreibern ausgearbeitet und vom ILR abgesegnet, bevor sie von der Politik umgesetzt werden. Die TAB für das Niederspannungsnetz findet man hier:

https://www.creos-net.lu/fileadmin/dokumente/Partenaires/Electriciens/pdf/de_bt_tab.pdf

Leider sind die TAB an vielen Stellen schwierig zu lesen und zu interpretieren.

Wie teilt sich der Strompreis auf?

Momentan sind ungefähr 1/3 Stromkosten, 1/3 staatliche Steuern unter anderen zur Unterstützung der erneuerbaren Energien und 1/3 Netznutzungskosten. Es ist aber davon auszugehen, dass sie der Anteil der reinen Stromkosten in nächster Zeit erhöhen wird (siehe “prix du marché”).

Was ist der “prix du marché”?

Strom wird an der Strombörse vermarktet. Die Luxemburger Regulierungsbehörde errechnet pro Monat den Mittelwert dieses “prix du marché”. In den letzten Jahren lag dieser bei um die 3Cent/kWh. Seit Oktober 2021 ist der Strompreis aber stetig gestiegen. In der ersten Hälfte des Jahres 2022 lag der gemittelte Wert bei 18 Cent/kWh. Da diese Preissteigerung sich verzögert auf den Strompreis auswirken wird, werden wir nächstes Jahr wesentlich höhere Strompreise zahlen müssen, was den Eigenverbrauch interessanter macht.

Braucht eine Bürgerenergiekooperative eine Gewerbegenehmigung des Ministère de l’Economie (Classes Moyennes) für den Verkauf von Strom an die Gemeinde?

Nein, hier muss keine Gewerbegenehmigung angefragt werden. Hingegen muss das betroffene Gebäude mit der Gemeinde einen AERC (Autoconsommateurs d’énergies renouvelables, agissant de manière collective), ähnlich wie bei einer Residenz (Miteigentümerschaft), bilden.

Über diesen Weg kann der Strom mit der Gemeinde geteilt werden, und es ist keine weitere Genehmigung nötig. Die AERC muss über die CREOS angemeldet werden. Danach kann ein Tarif mit der Gemeinde abgemacht werden für den Stromverkauf.

Welche Beihilfen (Subventionen) gibt es?

Seit Mitte 2022 gibt es nun den Klimabonus mit einem Simulator, welcher es erlaubt, die jeweiligen Beihilfen vom Ministerium exakt berechnen kann. Diese reichen von Elektroautos über Neubauten bis hin zu energetischen Sanierungen.

Dort können Sie auch die Prämien in Ihrer Gemeinde (falls welche vorhanden sind) ausrechnen. 

Alle Informationen finden Sie unter folgendem Link: https://aides.klima-agence.lu/

Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland

Seit Jahren pflegt das Fraunhofer Institut eine Fragenliste zur Photovoltaik:

https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.html

Hier können Sie den Solarbrief 01.2023 vom Solarenergie Förderverein (SFV) durchlesen: https://www.sfv.de/solarbrief-01-2023